Chaim Soutine

Chaim Soutine
Foto: VG Bildkunst
Chaim Soutine
Foto: VG Bildkunst

Entdeckung mit der Art:card

In Deutschland sind seine Bilder selten zu sehen. Von Düsseldorf aus ist Paris mit dem Musée de l'Orangerie der wohl normalerweise nächste Ort, der zum Kennenlernen der Malerei von Chaim Soutine (1893 - 1943) einlädt. Jetzt aber ist der Maler im K20 am Grabbeplatz mit der Art:card zu entdecken.

Soutine stammt aus Minsk. Er wuchs in einem jüdisch-religiösen Umfeld auf, 1913 ging er nach Paris, lebte lange in äußerst bescheidenen Umständen, malte und wurde endlich doch entdeckt und konnte von seiner Kunst leben.

Soutine ist ein Maler der Moderne, er ist Einzelgänger, gehört keiner der Strömungen des 20. Jahrhunderts an, er malt – so der Titel der Ausstellung - „gegen den Strom“, er ist kein Kubist, kein Expressionist, hat aber nach seinem Tod vor allem amerikanische Maler beeinflusst: Jackson Pollock genauso wie Willem de Kooning, aber auch Baselitz..

Die Düsseldorfer Ausstellung zeigt Bilder, die in dieser Zusammenstellung selten zu sehen sein dürften. Leihgaben stammen aus Paris, Basel, vor allem aus den USA, wohin viele von Soutines Bilder verkauft worden sind. Der amerikanische Millionär und Sammler Albert C. Barnes hat Soutine entdeckt und tätigte 1924 einen großen Ankauf von 52 Gemälden. Soutine hatte sich damals mit Modigliani befreundet. Dessen Galerist, Lépold Zborowski, nahm sich seiner an. Zborowski schickte den Maler nach Ceret in Südfrankreich, von wo er mit 200 Gemälden zurückkam. Dann entdeckte Barnes ihn. Schlüsselbild dabei ist das 1922/23 entstandene Portrait eines Konditoren (auch in Düsseldorf zu sehen): La Pâtissier.

Im K20 sind hauptsächlich Soutines Bilder der Jahre 1913 bis 1928 zu sehen – Landschaften und viele Portraits und auch die bekannten Bilder geschlachteter Ochsen. Die Landschaften sind in Bewegung, fast möchte man sie als tanzend wahrnehmen, wenn dort nicht auch der Eindruck des Einstürzens wäre. Seine Portraits sind nicht Bilder der Großen und Wohlhabenden, sondern sie zeigen Menschen des Alltags in seiner Zeit: Hotelpagen, Konditoren, Frauen, die in der Küche helfen, „Dorftrottel“ heißt ein weiteres Bild. Die Gemälde zeigen Menschen in ihrer Verletzlichkeit, sie scheinen in einer Existenz zu leben, die bedroht ist. Vergänglichkeit ist eine großes Thema - etwa in den Bildern der geschlachteten Ochsen und Schweine.

Die Farbe Soutines ist mit fortschreitenden Jahren zunehmend das Rot. Rote Pagenuniformen, rote Versatzstücke an den Umhängen der Chorknaben, die er portraitiert, das rote Abendkleid einer Dame, das Rot des rohen Tierfleisches. Es ist eine merklich farbige Welt des frühen 20. Jahrhunderts, der die Besucherinnen und die Besucher der Ausstellung begegnen – zugleich scheint diese Welt, eben auch mit dem Gefühl einer zu ahnenden Existenzbedrohung einherzugehen. Das macht die Begegnung mit Soutine heutzutage genauso wie die Entdeckung des malerischen Könnens Soutines so aktuell und sehenswert. Soutines Bilder faszinieren – aufgrund ihrer Farbigkeit, aufgrund ihrer Sujets, aufgrund ihrer Einzigartigkeit.

Chaim Soutine. Gegen den Strom. K20, Grabbeplatz, Düsseldorf. Bis 14.1.2024.

Die Art.card kostet für Mitglieder der Theatergemeinde nur 85 Euro!

BILD Le Petit Pâtissier Der kleine Konditor, 1922/23, Öl auf Leinwand, Musée de l’Orangerie, Paris Foto:K20


Montag, 18.09.2023

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Letzte Aktualisierung: 28.11.2023 10:15 Uhr     © 2023 Theatergemeinde Düsseldorf | Grabenstraße 8 | 40213 Düsseldorf