Grosses Haus

Mutter Courage und ihre Kinder

Spielzeit 20/21
Schauspiel - Bertolt Brecht

von Bertolt Brecht (1898 bis 1956) mit Musik von Paul Dessau
Brechts Theaterstück „Mutter Courage“ führt uns zunächst zurück in eine sehr ferne Zeit, in das Chaos des Dreißigjährigen Krieges, der schon seit Jahren in Europa wütet. Während die Truppen kreuz und quer durch die Lande ziehen, folgt ihnen die Marketenderin Anna Fieling mit ihrem
Karren und versucht, ihr Geschäft mit dem
Krieg zu machen. Dabei geht es der „Mutter Courage“ nicht nur ums Geschäft, sondern auch um das Wohl ihrer drei Kinder, deren Väter längst verschollen sind, und die sie trotz aller Geschäftstüchtigkeit am Ende verliert.
Brecht schrieb das Stück, das 1941 in Zürich uraufgeführt wurde, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im schwedischen Exil. Die Entscheidung, vor die Mutter Courage im Stück in den Jahren 1624 bis 1636 gestellt wird, ist zeitlos: es geht darum, dass die Mutter zur ökonomischen Absicherung und das Überleben der kleinen Familie gelegentlich gegen die Interessen der Kinder handeln muss. Darin liegt, so der Regisseur Sebastian Baumgarten, ein dialektischer, tragödischer Konflikt.
Das Stück gilt als beilspielhaft für Brechts
Konzept des epischen Theaters, das vom
Zuschauer kritische Distanz zum
Bühnengeschehen fordert. Es geht um die
Analyse des Verhaltens, nicht um Sympathie für die Figuren. Mutter Courage soll nicht Mitleid erwecken, sondern als Verkörperung des kapitalistischen Prinzips erkannt und abgelehnt werden. Als man nach der Uraufführung allgemein gefühlvoll auf die Protagonistin reagierte, war Brecht verärgert und schrieb das Stück in einigen Passagen um.
Da die Brecht-Erben bei jeder Aufführung Brecht’scher Dramen äußerste Werktreue einfordern (das Urheberrecht gilt bis 70 Jahre nach dem Tod des Autors), gibt es auch bei der Düsseldorfer Aufführung keine Aktualisierung oder Textergänzung. Dennoch inszeniert Baumgarten, ein ausgewiesener Brechtkenner, das Stück als „säkulares Passionsspiel“ und Tragödie. In einem Interview spricht er von „einer gewissen Sehnsucht, den Brecht mit postaufklärerischen Theatermitteln wie Atmosphären und Ritualen zu konfrontieren.
Vielleicht eine Art Krippenspiel mit der
Courage als Antiheiliger.“

Regie: Sebastian Baumgarten
Mutter Courage: Rosa Enskat


Text: Christa Fluck



Christa Fluck

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Letzte Aktualisierung: 09.06.2023 19:15 Uhr     © 2023 Theatergemeinde Düsseldorf | Grabenstraße 8 | 40213 Düsseldorf