Thomas Manns "Die Betrogene" - 60 Jahre alt
Das vor 60 Jahren publizierte Werk Die Betrogene ist die einzige Erzählung Thomas Manns, die in Düsseldorf spielt. Den Schauplatz Düsseldorf, den Thomas Mann nur flüchtig kennt und dem er erst nach der Publikation der Erzählung Ende August 1954
einen zweitägigen Besuch abstattet, ist eine Reverenz an seine
homoerotische Begegnung mit dem Düsseldorfer Klaus Heuser,
den er 1927 als Achtzehnjährigen auf Sylt kennengelernt hat.
Düsseldorf als Kunst- und Gartenstadt bietet sich außerdem für
die Gestaltung der unterschiedlichen Kunst- und Naturauffassungen
an, die in der Erzählung eine zentrale Rolle spielen.
Die Ausstellung zeigt die vielfältigen Bezüge Thomas Manns
zur Stadt Düsseldorf. Sie dokumentiert die Entstehungs- und
Wirkungsgeschichte der Erzählung: Aus welchen Quellen
schöpft Thomas Mann? Wie werden sie in der Erzählung verarbeitet?
Wie kann er einen Schauplatz gestalten, den er kaum
oder – wie Schloss Benrath – gar nicht kennt? Wie reagieren
die Presse und die Intellektuellen der Adenauerzeit, etwa Walter
Jens oder Theodor W. Adorno, auf die heikle Erzählung, die mit
gesellschaftlichen Tabus bricht?
Daneben werden mediale und künstlerische Umsetzungen
der Erzählung gezeigt – unter anderem von dem amerikanischen
Komponisten Thomas Whitman, dem französischen
Filmregisseur Jean-Claude Guiguet und von der Düsseldorfer
Künstlerin Theresia Schüllner. Die Dokumentation des Besuchs
von Thomas Mann in Düsseldorf im August 1954 rundet die
Ausstellung ab.
Die Ausstellung wurde von der Universitäts- und Landesbibliothek
(ULB) Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der
Thomas-Mann-Gesellschaft Düsseldorf realisiert. Die Exponate,
darunter beispielsweise ein Faksimile der Urschrift der Erzählung,
stammen überwiegend aus der Thomas-Mann-Sammlung
der Bibliothek.
Ausstellungseröffnung
"Späte Liebe in Düsseldorf"
Düsseldorf als Buchkulisse
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Volkmar Hansen
Die Rezeption der Erzählung Die Betrogene und
Thomas Manns Besuch in Düss eldorf
Dr. Ute Olliges-Wieczorek
Donnerstag, 21. November 2013, 18.00 Uhr
Vortragsraum der Uuniversitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Zentralbibliothek, Geb. 24.41
Universitätsstrasse 1
40225 Düsseldorf