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Alles anders im K20

Neupräsentation der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen


Wie ist idealerweise eine Kunst-Ausstellung zu besuchen? Ist etwa der Gang von Bild zu Bild das Richtige? Sind alle ausgestellten Werke zu betrachten? Oder kann man sich seinen eigenen Rundgang zusammenstellen? Antworten gibt die neugestaltete Sammlung des K20 am Grabbeplatz. „Rein ins Museum! Rein in Deine Sammlung!“ lautet das Motto, Das deutet schon an, dass es beim Besuch einer Kunstsammlung um die eigene Begegnung des Besuchers oder der Besucherin mit den Meisterwerken der Kunstgeschichte von Etel Adnan bis Andy Warhol, die hier zu sehen sind, geht. Wer eine Art Card hat, sollte sich gleich mehrfach auf das Kunstabenteuer einlassen.

20 Räume mit 180 Werken der modernen Kunstgeschichte warten auf das Publikum. Nicht unbedingt chronologisch geordnet, sondern nach Themen arrangiert – das gibt der Begegnung einen Charakter, bei dem es nicht allein um die historische Größe der Kunstwerke der 1961 gegründeten Sammlung geht, sondern auch um den geschichtlichen und thematischen Zusammenhang der Werke. Am Anfang steht Paul Klee – am Anfang der 1961 begründeten Sammlung, als damals 88 Werke Paul Klees in den Besitz der Kunstsammlung NRW kamen, wie auch am Anfang der Neupräsentation.

„Was ist ein abstraktes Bild?“ lautet die Frage ziemlich am Anfang. In verständlicher Sprache gibt es eine Antwort mit Verweis auf Klee: Er entwickelte aus Punkten, Kreisen, Linien und Rechtecken eine dichte Bildwelt.

Andere Räume, andere Fragen. Da geht es um die Befreiung der Farbe (Braque, Derain, Matisse), es geht um Paris als das Zentrum der Moderne, aber auch die Kunst der Zeit des Ersten Weltkrieges wird thematisiert, die Entwurzelung von Künstlern und Künstlerinnen in Folge der NS-Zeit, Vertreibung und Flucht weltweit, die Verstrickung des Expressionismus in die Welt der Kolonialisation, um nur einige der Themen zu nennen. Thematische und typologische Gemeinsamkeiten von Künstler und Künstlerinnen verschiedener Generationen zeigen sich deutlich. Zum Beispiel, wenn Léger, Picasso und der in Köln lebende Nigerianer Peter Uka in einem Raum gezeigt werden. Die Neupräsentation bezieht außerwestliche Kunst sowie durchgreifend die Kunst von Frauen mit ein. Dafür steht etwa der Raum den Anys Reimann gestaltet hat. Hier ist ihre „Sitzende Schöne“ im Dialog mit Francis Bacons „Liegende Nr. 3“.

Seit 2017 leitet Susanne Gaensheimer die Kunstsammlung NRW. Sie hat in den vergangenen Jahren über 100 bedeutende Werke von Künstlerinnen für die Sammlung erworben – unter anderem von Etel Adnan, Sonja Delauny, Carmen Herrera (die zusammen mit Mondrian gezeigt wird), Marianne Werefkin.

Beim Rundgang kann man sich leiten lassen vom begleitenden digitalen Angebot. Eilige bekommen mit der App die Sammlung in 30 Minuten präsentiert. Mit Begriffen wie „Abstraktion“, „Begegnung“, „Frauen“, „Gefühle“ oder „Migration“ lassen sich auf dem eigenen Handy Rundgänge zusammenstellen. Sogar einen eigens komponierten Soundtrack gibt es. Mit der Musik von DJ Wolfram im Ohr, kann man durch die Sammlung streifen.Von zu Hause aus lassen sich Räume virtuell besuchen. Im weiteren Onlineangebot unter www.kunstsammlung.de ist die Sammlung zu durchstöbern, dabei geht es per Zoom ins Bild hinein.

Ein Highlight ist nach wie vor der so genannte „Amerikaner Saal“ mit den großen Werken von Warhol, Lichtenstein und Pollock. Hinzugekommen ist das Wandbild „Farbbolzen“ mit bunten Streifen, das die britische Künstlerin Bridget Riley geschaffen hat. Videoarbeiten von Dara Birnbaum, Rebecca Horn, Martha Rosler und Joan Jones befinden sich ebenfalls hier.

Auf dem Weg in den „Amerikaner Saal“ kommt man am Kabinett vorbei. Hier sind 20 im Jahr 2019 erworbene Zeichnungen Paul Klees erstmals zu sehen. Die Blätter stammen von 1933. Das ist das Jahr, in dem Klee aus der Düsseldorfer Akademie vertrieben wurde. Eine Vitrine macht auf die Ereignisse von 1933 mit Klee im Zentrum aufmerksam (Stichwort: entartete Kunst, in deren Kontext Klees Können als „Klebebild eines sehr unbegabten Kindes“ diffamiert wird). In den 20 Zeichnungen behandelt Klee, so deutet der beigegebene Wandtext, die „nationalsozialistische Revolution verschlüsselt in unterschiedlichen Themen“. Die Feder- und Bleistiftzeichnungen sind mit unruhigem Strich ausgeführt.

Die Neuordnung zeigt wie Kunst nicht im luftleeren Raum schwebt, sondern dass Künstlerinnen und Künstler stets historischen wie gegenwärtigen Entwicklungen ausgesetzt sind und auf sie reagieren. Das verdeutlicht die Neupräsentation der Meisterwerke in der Sammlung des K20 auf verständliche und beeindruckende Art und Weise.

Neupräsentation der Sammlung im K20 – Meisterwerke von Etel Adnan bis Andy Warhol (Dauerausstellung)

Blick in den neu gestalteteten „Amerikaner-Saal“ des K 20 mit dem Wandbild von Bridget Riley. | © Ulrich Erker-Sonnabend

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