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Farbe im Rausch

Kunstpalast zeigt ein Panorama der Farbfeldmalerei

Leuchtend gelb mit zart-blauen und roten Markierungen und Punkten; gegenüber ein Bild mit geordneten akkuraten vertikalen Farbstreifen, blau, grün, aber auch rot und gelb; vor Kopf grobe, breite Farbwege, die über vier Quadrate verteilt sind, dominierendes Rot und Blau neben Gelb und Grün. So gestaltet sich der Auftakt zu „Farbrausch“, eine Ausstellung zur Farbfeldmalerei seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist in der obersten Etage des Düsseldorfer Kunstpalastes zu sehen. Für Art:Card-Besitzerinnen und Besitzer ein lohnendes Ziel.

Gleich der erste Raum setzt den Leitton. Die oben beschriebenen Bilder stammen von Hermann-Josef Kuhna (ein ego, 2005), Gene Davis (Laufsteg, 1965) und Wulf Aschenborn (Sneek, 2005). Diese drei führen mit ihren Werken in den Farbrausch ein, der sich in den folgenden Räumen entfaltet.

Farbe als Bildmotiv, das ist das große Thema. 80 Gemälde und Grafiken, hauptsächlich aus der Schenkung des Düsseldorfer Steuerberaters Willi Kemp (1927-2020) sind zu sehen. Kemp hat seine Sammlung mit rund 3000 Werken des 20. und 21. Jahrhunderts dem Museum am Ehrenhof 2011 gestiftet. Aus diesem Fundus schöpft „Farbrausch“. Dabei geht es um grundsätzliche Ausprägungen der Farbfeldmalerei, die ihren Ursprung in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts hat. Später bildeten sich zwei Strömungen heraus. Die eine beschäftigt sich mit den formalen Eigenschaften – Komposition, Technik, Struktur, wie es etwa Kenneth Noland tut. Die andere Richtung fragt nach dem Erleben von Farbe - Josef Albers Untersuchungen der Interaktion von Farben und seine Hommagen an das Quadrat gehören hierher. Von Albers sind zwei Arbeiten in der Ausstellung.

Die Liste der Künstler, die in „Farbrausch“ zu erleben sind, lässt sich sehen. Um nur einige zu nennen: Carl Buchheister (u.a. mit einem abstrakten Werk von 1925), Frank Stella (mit einem u-förmigen Format, zudem benutzt er ein Pigment, das sich mit der Zeit verändert), Ives Klein steuert sein monotones Feuer (eher pink als rot) bei sowie ein unbetiteltes Monogold-Bild und natürlich auch ein blaues Blau. Winfried Gaul ist zu nennen – beeindruckend dessen elementares Kreuz in blau und braun (Ohne Titel,1981).

Einzelne Themen und Kapitel bringen eine Ordnung in das Kontinuum der Bilder und Arbeiten. Da werden Entwicklungen aufgezeigt von Buchheister bis Noland, es geht um Bildformate und Formen (etwa Ellworth Kelly und Frank Stella), um Fragen der Wahrnehmung („Mit allen Sinnen sehen“ – Gotthard Graubner und Ursula Kaechele zum Beispiel).

Schwarz und weiß haben ebenfalls ihren Platz. Beide Farben werden als eigenständige Farbe verstanden, einmal emotional intensiv (schwarz), ein andermal hell und klar (weiß). Winfried Gauls Gegenüberstellungen von Schwarz und Weiß beeindrucken (Ohne Titel, 1981), ebenfalls Ulrich Erbens drei weiße Quadrate auf weißem Grund (Ohne Titel, 1971).

Lediglich zwei Künstlerinnen sind dabei. Barbara Herbert mit ihren Randzonenbildern, die monochrone Farben aus den Bildern als dreidimensionale Farbzacken auf dem Bildrand fortführen. Die Hommage an Vivaldi (I-IV 2000) von Ursula Kaechele beschäftigt sich – wie sollte es anders sein – mit den vier Jahreszeiten.

Natürlich fehlt Heinz Mack nicht in der Sammlung. Da ist etwa sein weiß-graues Strukturbild von 1959. Fast am Ende der Ausstellung hat er einen großen Auftritt mit dem wunderbar blau-intensiven „Mare e sole“ von 1992.

Den Farbfeldern im Raum gehört das Schlusskapitel. Imi Knoebels abstrakte Skulptur „Die Rose“ (2007) oder Martin Gerwers' abstrakte titellose Installation von 2018, die Rot, Weiß und Schwarz in den Raum bringen, sind Beispiele dafür.

Die beiden Kuratorinnen Felicity Korn und Anna Grosche haben im Kunstpalast ein sehr sehenswertes Panorama der Farbfeldmalerei und ihrer Ausdrucksformen zusammengestellt. Vieles ist dabei zu entdecken, vieles wirkt lange nach.

Dr. Ulrich Erker-Sonnabend


Farbrausch. Aus der Sammlung Kemp. Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, Düsseldorf. Bis 30.3.2025

Wulf Aschenborn, Sneek (2012) | © Kunstpalast/Henning Krause

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