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Mama in der Wunderkammer

Kunstpalast zeigt Schau zum Thema Mütter

„Von Mama bis Merkel“ - Mütter ist das Thema einer Ausstellung im Kunstpalast. Mit der Art:Card ist sie bequem zu erleben. Was heißt es, eine Mutter zu haben, zu sein oder zu werden? Wie schlägt sich das in der Kunst wie auch im alltäglichen Leben nieder?

Natürlich Heintje. Gleich, wenn man in die Mama-Schau hineinkommt, trällert einen das Lied an -
ursprünglich im faschistischen Italien komponiert. Sogar eine DDR-Fassung mit eigenem Text hat es gegeben. Das Mama-Lied setzt den Grundton am Entree zu einer Wunderkammer der Mama- und Mutterschaftsvorstellungen.

Es handelt sich hier nicht um eine kunstgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem Mutterthema – im Mittelpunkt stehen Aspekte, Auffassungen, Meinungen zu einem Thema, zu dem jeder etwas zu sagen hat, schließlich hat ein jeder und eine jede eine Mutter.

120 Exponate warten auf die Publikumsbegegnung, eine Vielzahl aus dem eigenen Besitz der Kunstpalastsammlung – Kunstwerke, Designobjekte, Alltagsgegenstände: 13 rheinische Madonnen-Skulpturen (wunderbar präsentiert an einer bezaubernden blauen Wand), Angela Merkel als Mutter Theresa (das Spiegel-Cover von 2015), Judith Sames „Brotschneiden“-Fotografie (das Foto einer Mutter, die ihr Baby unter dem linken Arm hat, Popo voran, während sie mit der Rechten ein Brot schneidet), stillende Mütter von Paula Modersohn-Becker und Gemälde des 18. und 19. Jahrhunderts, die auf Konstellationen der Geschlechter aufmerksam machen, Werke von Käthe Kollwitz, dazwischen Milchfläschchen und eine Milchpumpe aus den 50er Jahren (sieht aus wie ein technisches Gerät aus einer Werkstatt), ein knallroter Sessel (bequem wie Mutters Schoß), Mütterpässe und eine historische Puppenküche hat auch ihren Platz. Zu den Highlights gehören sicherlich die neun Blätter aus Dürers „Marienleben“. Kathatrina Bosse hat sich in einer Fotoserie mit ihrem Kind nackt abgebildet und dabei die Erotik des Mutterseins zu erkunden gesucht. Auch „Midge“ ist ausgestellt: Barbies schwangere Freundin von 2004. Um sie gab es in den USA einen Diskussion, weil man befürchtete, die Puppe befördere Teenager-Schwangerschaften. Die Firma Mattel druckte daraufhin rasch den jungen Vater auf die Verkaufspackung der Puppe und Midge bekam zudem noch einen Ehering verpasst.

Wie sieht es mit der Mutterschaft in der Zukunft aus, einer Zeit, in der Frauen natürlich aus dem Haus gehen, arbeiten, nicht zu Heim und Herd verdonnert sind. Die große Fotocollage „Puppies & Babies“ von A.L. Steiner setzt Schnappschüsse von Großmüttern, Müttern, Säuglingen, Frauen und Männern zusammen. In welcher Beziehung stehen die Abgebildeten? Wer von ihnen ist Mutter, wer nicht? Die Collage stellt, so sagt es Linda Conze, eine der drei Kuratorinnen, ein „großes Netz von Zärtlichkeit“ dar. Man erkennt nicht, wer zu wem gehört. Es geht um einen Perspektivwechsel von der Frage nach der Mutter zu der nach der Mütterlichkeit. Die utopische Schlussantwort: Mütterlichkeit sei vom Geschlecht losgelöst zu denken.

Bei allem gesellschaftlichen Nachdenken ist stets hochinteressant zu entdecken, mit welcher Vielfalt und künstlerischen Qualität Künstlerinnen und Künstler sich des Mütterthemas angenommen haben. Das lässt einen genauso wie die emotionale Auseinandersetzung mit dem Thema nicht unberührt. Da haben denn auch persönliche Erfahrungen ihren Platz. Davon handelt am Ende der Ausstellung eine Soundinstallation. Der Kunstpalast hat im Vorfeld über Whatsapp fünf Fragen zum Mutterthema gestellt. Antworten werden eingespielt. Auch auf sie werden Besucher und Besucherinnen reagieren. Es gibt gewiss genug Gesprächsstoff auch noch nach einem Besuch der Ausstellung.

Dr. Ulrich Erker-Sonnabend

Mama. Von Maria bis Merkel. Museum Kunstpalast, Ehrenhof, Düsseldorf. Bis 3. August 2025

Einblick in die Ausstellung | © Lars Heidrich

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